Eine Recherche von NIMIRUM
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Der (Mega)Trend New Work ist in der digitalen und virtuellen Arbeitswelt der Wissensarbeiter ein beliebtes Thema. Egal, ob als Forderung von Arbeitern oder als Gegenstand der Diskussion über Sinn und Zweck dieses Trends. Befasst man sich näher mit diesem Thema, wird schnell offensichtlich, dass es kein allgemein gültiges und festes Verständnis von New Work gibt. Geschweige denn eine Definition. Auch stellt sich die Frage, woher New Work eigentlich kommt. Wie könnte man den Begriff New Work fassen? Welche Merkmale und Phänomene werden üblicherweise hierunter verstanden? Ist es eine eigenständige Entwicklung in der Arbeitswelt? Oder hängt New Work mit anderen Trends zusammen?
Der #rüsselfisch hat sich auf Spurensuche begeben:
Was verstehen wir unter New Work?
Trotz aller Uneinheitlichkeit erfüllt New Work folgende Kernmerkmale:- Ein zentraler Punkt ist, dass Arbeit Spaß machen und erfüllen soll. Arbeit soll keine dröge Betätigung mehr sein um den Lebensunterhalt zu verdienen.
- Um dies zu realisieren soll die Arbeit nicht nur irgendeine Tätigkeit sein, sondern eine sinnvolle. Der Sinn führt zur Identifikation des Arbeiters/ Arbeitnehmers mit der Arbeit. Dies erhöht die Motivation, da er den Sinn versteht und bejaht. Eine Kernforderung fast aller Arbeitertheorien!
- Nicht nur die Arbeit, sondern auch das berufliche Umfeld ist von New Work betroffen. So gehen verschiedene Änderungen in der Arbeitsorganisation und -struktur damit einher.
- Die von New Work betroffenen Arbeitsbereiche sind vor allem die der digitalen und virtuellen Informations-, Service- und Wissensarbeit.
- Die Arbeitsatmosphäre soll angenehm sein, unnötige Hierarchien sollen abgebaut werden. Der Arbeiter soll als Mitarbeiter von den Vorgesetzten respektiert werden: Auch als „Wohlfühlmanagement“ bekannt.
- Partizipation an wichtigen Entscheidungen oder gar der Führung des Unternehmens ist elementar.
- Die Arbeitsweise wird selbstständiger, die Ort- und Zeitgebundenheit aufgelockert.
- Was konkret gearbeitet wird, unterscheidet sich voneinander. Die Arbeiter müssen individuelle Kenntnisse besitzen und diese fortbilden und erweitern
New Work: ursprünglich ein philosophisches Konzept
Der Begriff New Work stammt von dem Philosophen Frithjof Bergmann. Der Begriff ist Teil von Bergmanns Theorie aus dem Jahre 1984, welche eine echte New-Work-Bewegung begründet hat. Der Begriff New Work bezeichnet in Bergmanns Theorie eine bestimmte Art der Arbeit. Diese Art der Arbeit sehen die Arbeiter als sinnvoll an und wollen diese Arbeit wirklich erledigen. Diese Arbeit ist also keine unangenehme Tätigkeit, sondern ein Bedürfnis für die Arbeiter. Das Verständnis einer angenehmen, Spaß machenden und tiefst erfüllenden Arbeit wurde für die reale Arbeitswelt übernommen.Hierbei wird jedoch ein theoretischer Fehler begangen.
Bergmanns Begriff ist in seine Theorie eingebettet. Wird der
Begriff hieraus gelöst und für sich betrachtet, so verliert er prinzipiell
seine Bedeutung. Dies kommt daher, dass New Work nur ein Teil der Theorie ist.
Ein weiteres notwendiges Teil seiner Theorie ist, dass die normale Erwerbsarbeit auf ein Minimum reduziert wird. Durch die
Minimierung dieser (eigentlichen) Arbeit bleibt mehr Zeit für (besseres) New
Work. Frithjof ersetzt normale Arbeit also nicht durch New Work, sondern ergänzt sie. Er beschreibt dies seinem
Werk: Neue Arbeit, neue Kultur.
New Work im Kontext
Der Begriff New Work im Netzdiskurs unterscheidet sich also
von dem Bergmanns. Dennoch lässt sich eine inhaltliche Gemeinsamkeit ausmachen.
Betrachtet man die oben angeführten Merkmale des Begriffs, so fallen aber
zugleich auch Ähnlichkeiten zu anderen wichtigen Trends auf: Die
Umstrukturierung der Arbeit und der Arbeitsumgebung ist nicht nur ein Merkmal
von New Work, sondern auch von der Virtualisierung derselben. Die Verwischung
der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit kann ebenso beiden Trends zugeordnet
werden. Dass sich Mitarbeiter selbst respektiert sehen wollen, kann auch dem
Trend der Generation Y zugeschrieben werden. Diese nutzt ihre auch durch
Fachkräftemangel gestärkte Position um ihre Interessen durchzusetzen. Die sich
individualisierende Arbeit und die damit individuellen Anforderungen an
Arbeiter lässt sich weiterhin dem Trend der Skills Society und Qualifizierung
zurechnen. Die Arbeiter brauchen nicht nur spezifische Fähigkeiten, sondern
ebenso die Möglichkeit diese zu erweitern und neue zu erlernen.
Überschneidung mit anderen Trends
Der Trend New Work überschneidet sich also in vielerlei
Hinsicht mit anderen Trends. Er zeichnet sich zwar durch eigene Merkmale und
vor allem eine spezifische Mischung von Merkmalen aus, kann aber nicht als
komplett unabhängiger Trend betrachtet werden. Vielmehr ergänzt er sich mit
anderen Trends. Diese werden sowohl von ihm bedingt, als auch New Work von
diesen anderen Trends bedingt wird.
Fazit
New Work ist unumgänglich. Nicht jedes Unternehmen wird die
aufgeführten Merkmale voll und ganz umsetzen können oder wollen. Doch an diesem
Trend der Arbeitsorganisation werden Unternehmen der oben aufgeführten Sparten
kaum herumkommen. Das liegt nur zum einen daran, dass Arbeiter dies fordern.
Vielmehr sind es die Rahmenbedingungen der Arbeit, welche die Umsetzung
einfordern.
Aber: New Work ist ein unscharfer Begriff, er lässt sich nur
unvollkommen gegenüber anderen Begriffen abgrenzen. Dies führt dazu, dass New
Work als Phänomen nicht unabhängig
untersucht werden kann. Soll eine solche Untersuchung stattfinden, so muss dies
immer im Kontext des jeweiligen Arbeitsfeldes oder Unternehmens stattfinden.
Mehr finden Sie hier.
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