Montag, 22. Oktober 2012

Talent Cloud


Wiedermal ein absolut spannender Blog von Michael Bartz:

image"Stellen Sie sich vor, Sie haben 20.000 Mitarbeiter. 8.000 davon setzen Sie frei und geben Sie in eine Talent Cloud ausserhalb der Unternehmens. In Ihrer Firma verbleiben als Angestellte nur noch die Mitarbeiter, die Customer Facing sind. Zum Beispiel Vertriebs- oder Servicemitarbeiter direkt an der Kundenschnittstelle. Alle anderen gehen raus.

Wenn Sie sich das jetzt einigermassen vor Ihren Augen ausgemalt haben, dann denken Sie ganz konkret an IBM. Und dann sind das die Rahmendaten für die Umsetzung des weltweiten IBM-Projektes Liquid  nur einmal bei IMB in Deutschland – so berichten Markus Dettmer und Franken Dohmen im Spiegel 06/2012. Liquid soll den Konzern weltweite fluider gestalten und die “Agillity” erhöhen. Das heisst, den Konzern anpassungsfähiger machen. Schnelles Up-sizing und Down-sizing nach Auftragslage sollen durch die Talent Cloud viel einfacher werden.

In die Talent Cloud gehen Programmierressourcen; vielleicht auch Projektleiter und Experten für bestimmte Technologie-Nischen. Statt – wie derzeit – bei IBM angestellt zu sein, werden diese dann zu Freelancern in der Talentewolke. Das Finden und projektbezogene temporäre Hiring dieser Ressourcen läuft über eine elektronische Plattform. Dieses Tool ist eine Mischung aus Facebook und Ebay. Hier können sich die Talente profilieren, sich connecten, werden bewertet und können letztendlich gefunden, verhandelt und temporär zu Projekten assigned werden.

Das ist sicher der Highway in Richtung “Agility” für IBM. Aber daneben wird dieses Vorgehen auch die IBM-Kostenbasis erheblich verbessern. Denn in der Talent Cloud konkurrieren die Noch-Mitarbeiter nicht mehr in einem lokalen Arbeitsmarkt, sondern werden unmittelbar und ungepuffert in den “Global Talent Space” katapultiert. Denn jetzt steht ein Programmierer in München plötzlich in Konkurrenz mit Ressourcen in Windhuk. Nicht umsonst erwähne ich Windhuk. IBM sieht speziell in Afrika den Arbeitsmarkt der Zukunft. Während Ressourcenpools in Asien schon eher als ausgeschöpft angesehen werden (über Europa reden wir gar nicht), herrscht in Afrika eine Sondersituation: Hier steht bereits heute eine grosse Menge gut ausgebildeter IT-Experten und zukünftiger Talente zur Verfügung, die aber noch lange nicht produktiv in Arbeitsmärkte eingebunden sind. Ein Grund neben vielen: Die lokalen Industrien im sekundären und tertiären Sektor auf dem afrikanischen Kontinent sind heute noch vergleichsweise unterentwickelt. Sehr diplomatisch formuliert.

Jetzt spätestens kommen bei Ihnen vielleicht Gedanken hoch: So etwas können wir nicht zulassen! Die Kunden von IBM werden sich wehren. Etc. etc. – Zunächst: No Blame on IBM. IBM ist nur Vorreiter und gibt halt mehr Gas als andere Unternehmen derzeit in diese Richtung. Vielmehr hält das Projekt “Liquid” uns einen Spiegel vor. Und ist ganz klarer “Call to Action” für alle Arbeitsmarkt-Beteiligten, das Thema “Freelance Planet” höher auf die Agenda zu bringen (…statt abzuwarten und die Entwicklung Vollgas auf sich zurasen zu lassen). Die Voraussage steht klar im Raum: Der Vollzeit-Festangestellte und die Vollzeit-Festangestellte werden Luxusgut und Mangelware in der Neuen Welt des Arbeitens sein. An ihre Stellen werden alternative Beschäftigungsformen treten. Wer sich im ersten Schritt näher mit alternativen Beschäftigungsformen auseinandersetzen möchte, kann hier eine Diplomarbeit aus dem Forschungsschwerpunkt “New World of Work” der IMC FH Krems herunterladen:

https://skydrive.live.com/?cid=92c80e0c461a73c2&resid=92C80E0C461A73C2!419&id=92C80E0C461A73C2%21419
Weitere Informations- und Diskussionsmöglichkeiten:
Besuchen Sie am 27. April in der Langen Nacht der Forschung das “New World of Work Experience Lab” an der IMC FH Krems: http://lnf.fh-krems.ac.at/home/
Oder kommen Sie zur Future of Work Konferenz am 14. Juni nach Wien:
“Future of Work” Konferenz im Juni in Wien
Führen Sie mit der IMF FH Krems in Kooperation mit HMP Consulting einen eintägigen New World of Work Envisioning Workshop in Ihrem Unternehmen durch. Kontakt: michael.bartz@fh-krems.ac.at
Wer sich als Student oder Studentin auf die neuen Arbeitswelten gezielt vorbereiten und die zukünftig erforderlichen Managementkompetenzen im Studium erwerben möchte, kann sich jetzt noch zum Wintersemester 2012/2013 im internationalen Export Management Programm einschreiben (auch berufsbegleitend):
http://www.fh-krems.ac.at/de/studieren/bachelor/exportorientiertes-management/uebersicht/
http://www.fh-krems.ac.at/de/studieren/master/exportorientiertes-management/uebersicht/

…Vielen Dank an Thomas Schmutzer für den Hinweis auf den Spiegel-Artikel"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen